Eine Ausbildung, eine Schule, ein Haus – Drei Schwestern


Februar 19, 2019


Girl-Power im Kolpinghaus


Nach dem Motto Zusammenhalten & Zusammenbleiben haben Valmira (20), Albiona (18) und Dardane (17) im Herbst 2018 die Ausbildung zur Gebäudereinigerin zusammen angefangen. Während die drei Schwestern die Gewerbliche Schule Metzingen besuchen, wohnen sie im Kolpinghaus Reutlingen.

Durch einen Ferienjob im Krankenhaus haben Valmira und Albiona einen ersten Eindruck über Reinigungstätigkeiten in den verschiedenen Stationen im Krankenhaus gewinnen können. Als die Schwestern ihren Ferienjob erfolgreich absolviert haben, nahmen die beiden das Angebot wahr, in derselben Firma eine Ausbildung zur Gebäudereinigerin anzutreten. Auch Dardane, die gerade ihren Hauptschulabschluss gemacht hatte, schloss sich ihren Schwestern an. Was die Schwestern verbindet, ist die Liebe zur Familie die sie gegenseitig für einander empfinden. „Deswegen machen wir den gleichen Beruf, weil wir die ganze Zeit zusammenbleiben wollen.”, so Albiona. „Wir gehen gerne zur Arbeit, wenn wir wissen, dass die Familie auch da ist.”

Doch die Schwestern, die im Kosovo geboren sind, verbindet noch so viel mehr. Sport zum Beispiel. „In Italien haben wir in der Schule drei Jahre lang im Volleyball-Team gespielt. Seit wir unsere Ausbildung angefangen haben, können wir nicht mehr spielen.‘‘ sagt Dardane. Glücklicherweise bietet das Kolpinghaus ab März wieder regelmäßig Volleyball als Freizeitangebot an. Zudem spielen die Mädchen in ihrer Freizeit gerne Billard im Partykeller, wo sie sich auch gerne mit Freunden treffen. Im hauseigenen Bistro genießen sie Abends oft eine Partie ,,Mensch ärgere Dich nicht‘‘ bei der sich die Drei allerdings nie aus der Ruhe bringen lassen.

Auch in der Schule, in der sie die gleiche Klasse besuchen, halten die Drei zusammen. Valmira erzählt: „Wir hatten einen Test vor ein paar Tagen und Dardane war immer hinten und hat nicht aufgepasst in der Klasse, deswegen haben wir zusammen gelernt.‘‘. Diese Zielstrebigkeit spiegelt sich in ihren sehr guten Noten wieder. Unter anderem können die Drei nicht nur harmonisch gemeinsam lernen, sie sind auch sehr sprachgewandt und beherrschen Deutsch, Albanisch und Italienisch. Zusätzlich hat sich Valmira selbständig Englisch, Türkisch und Spanisch beigebracht.

Alle drei haben schon große Pläne. ,,Wir wollen unseren Meister machen und dann unsere eigene Firma eröffnen‘‘ berichtet Albiona selbstbewusst. ,,Normalerweise haben Leute wenig Ahnung über diese Arbeit. Das ist nicht nur Putzen. Man kann damit vieles erreichen.‘‘ erzählt Valmira. Ob Vorarbeiter, Objektleiter oder Meister: Es gibt viele Möglichkeiten. „Gerade die Leute, die die Ausbildung machen, laut unserer Erfahrung, haben gute Möglichkeiten Führungspositionen zu erlangen.‘‘ So der Internatsleiter Hermann Rist.

Eine gute Chefin zu sein bedeutet für Valmira: „Natürlich freundlich sein, für die Anliegen ihrer Angestellten da sein und die Arbeit gerecht verteilen.‘‘ Eine wichtige Erkenntnis, welche den Schwestern besonders am Herzen liegt ist, dass Frauen in diesem Job viel mehr Anerkennung erhalten sollten, als es momentan in der Branche der Fall ist. „Wenn wir später eine eigene Firma haben, möchte ich das unsere Mitarbeiter gute Arbeitsbedingungen haben.‘‘, sagt Valmira. Das Team des Kolpinghauses sieht das Potential der Schwestern einen Beitrag zur Verbesserung des Images der Gebäudereiniger leisten zu können. „Wir tragen als berufliches Internat dazu bei, zum Beispiel durch Öffentlichkeitsarbeit.‘‘, fügt Hermann Rist im Namen des Kolpinghauses hinzu. Wir sind uns sicher, dass wir von den Schwestern noch so Einiges hören werden!



Luisa Tamm