Oktober 08, 2020
Er könnte mit seinen bereits 37 Jahren theoretisch der Vater von Zweidrittel seiner 20 Jahren und jüngeren Mitspieler sein. Wenn man Nikola Gaurina dann aber Basketballspielen erlebt, merkt man ihm sein Alter überhaupt nicht negativ an. Ganz im Gegenteil. Der Kroate war schon in der vergangenen Saison hinter den Punktesammlern Damir Dronjic und dem mittlerweile in die USA zurückgekehrten Marques Charlton der Garant für den Erfolg der TSG Volksbank Reutlingen in der 2. Regionalliga Baden-Württemberg.
Am vergangenen Wochenende nun trat der Routinier aus dem Schatten von Dronjic hervor und lieferte zum Saisonauftakt sein wohl bestes Spiel im Trikot der Ravens ab. “Nikola war überall”, lobte Cheftrainer Vasilios Tsuknidis seinen Flügelspieler und bezeichnete ihn keineswegs zu Unrecht als den “mit Abstand besten Mann” beim 81:64 (39:25)-Heimsieg gegen die SG EK Karlsruhe. Vielleicht lag es daran, dass Gaurina komplett ausgeruht war. Anders als sonst hatte der 1,97-Meter-Mann mit dem Hoch-Zöpfchen am Samstag vor der Party nicht arbeiten müssen. Nach 40 Spielminuten entpuppte sich sein Arbeitsnachweis als maßgeblich für den Reutlinger Erfolg.
Zweistellige Reboundzahl
Neben Dominic Phillippi (15 Punkte/13 Rebounds) war Gaurina (10/11) der einzige TSG-Akteur, der eine zweistellige Zahl an Korbabprallern pflükte. Daraus resultierte eine extreme Überlegenheit unter den Brettern, was in der Vergangenheit eher selten der Fall war. Gepaart mit einem ausgeglichenen Scoring - neun der elf eingesetzten Spieler steuerten Punkte bei - war die neu zusammengestellte Mannschaft gut genug, um den letztjährigen Aufsteiger nach Anlaufschwierigkeiten vor 250 Zuschauern in der überraschend gut besuchten IKG-Halle doch noch in seine Schranken zu weisen.
“Wie zu erwarten war, hatten wir einige Abstimmungsprobleme. Wir sind schlecht ins Spiel gekommen und hatten schlechte Wurfquoten. Über den Willen, in der Vereidigung gut zu arbeiten und die Rebounds zu kontrollieren, sind wir dann über ins Spiel gekommen und haben phasenweise schon ganz gut gespielt”, meinte Coach Tsuknidis zum ersten Auftritt. Insgesamt war das Spiel des mit Abstand jüngsten Teams der Liga noch nicht konsequent genug - was jedoch nach einer so langen Wettkampfphase auch kaum anders zu erwarten war. Der Grieche gesteht den jungen Spielern zu, “Fehler zu machen, während sie ihre Rolle finden”.
Schon bald zeigten die vielen Youngster um ihre Routiniers Dronjic, Gaurina sowie den Charlton-Ersatz Jonathan Patterson gegen Karlsruhe ihr Potenzial. In einer früheren Auszeit hatten sie sich von Tsuknidis wachrütteln lassen, schafften bis zum Ende des ersten Viertels dank eines 10:0-Laufs des Ausgleich (16:16).
Mit vielen Ballgewinnen, guter Verteidigung und schnellen Angriffen durch die flinken und schnellen Angriffen durch die flinken Guards Dronjic, Louis Thieme und Noel Duarte ließ der Vizemeister den Badenern im zweiten Spieleabschnitt dann keine Chance. Viertelübergreifend gelang der Ravens ein 30:5-Lauf, der für eine komfortable Halbzeit-Führung sorgte. Diese brachten die Hausherren dann trotz Leistungsschwankungen in der zweiten Spielehälfte ins Ziel.