Neues Konzept für Jugendarbeit


April 27, 2021


"Just for Kids" - Bislang gab es wenig offene Angebote für Zehn- bis 14-Jährige. Freie Träger der Jugendarbeit und städtische Jugendhäuser haben das nun geändert

Sie sind noch keine Jugendlichen, weil noch nicht 14 Jahre alt, aber sie sind auch keine Kinder mehr, sondern hängen irgendwo dazwischen: die Zehn- bis 14-Jährigen. Für sie gab es lange Zeit keine offenen Angebote - die Jugendhäuser hatten auftragsgemäß die über 14-Jährigen im Blick, Vereine oder kirchliche Jugendorganisationen haben vor allem auf Dauer angelegte Gruppen, keine Spontanangebote im Programm. 2020 hat sich das in Reutlingen geändert.

Freie Träger der Jugendarbeit und städtische Jugendhäuser haben ein gemeinsames Konzept in die Tat umgesetzt, um diejenigen Mädchen und Jungen zu erreichen, die bisher “durch das Raster gefallen” sind. In einem Wettbewerb in der Zielgruppe wurde auch das Logo entwickelt und der Name: “Just for Kids”.

Corona kam in die Quere

Allerdings kamen genau in der Startphase dem Ganzen Corona und die damit verbundenen Kontaktbeschränkungen in die Quere. Kreativität war gefragt, und die wurde nach Ansicht von Florian Kern, der im Auftrag der Stadt Reutlingen beim Evangelischen Stadtjugendwerk das Konzept koordiniert, von seinen Kolleginnen und Kollegen in vielfältiger Weise gezeigt. Einige hatten sich Aktionen überlegt, bei denen nicht alle gleichzeitig am gleichen Ort sein müssen, aber an der gleichen Idee mitwirken. Eine Aktion war zum Beispiel die Gestaltung von Steinen, die dann in der Innenstadt zu einer großen Schlange zusammengelegt wurden.

Eine andere Aktivität war ein Fotowettbewerb der Computer- und Medienwerkstatt, dessen Ergebnisse im Haus der Jugend ausgestellt wurden. Street-Art, eine Pflanzaktion, Schnitzeljagd im Stadtteil oder Bastel- und Back-Angebote zu Mitnehmen waren weiter Aktionen.

Nun, nachdem die Corona-Einschränkungen gelockert sind, gibt es auch wieder Möglichkeiten, zusammenzukommen oder die Kids direkt aufzusuchen, um Kontakte aufzubauen. Denn erreicht werden sollen vor allem diejenigen, die irgendwo gelangweilt herumhängen, weil die Eltern weg sind oder sich zu Hause von der Nachtarbeit erholen müssen. Für diese Kinder, die nicht zu Hause bleiben können oder wollen, die in Entdeckerlaune sind, gibt es in allen größeren Stadtbezirken nun Ansprechpersonen.

Neben zetralen Angeboten in der Innenstadt wie Kulturwerkstatt und Mädchen-Cafe gibt es in folgenden Stadtteilen Kontaktpersonen: In Betzingen ist es Astrid Wieder vom Evangelischen Stadtwerk (esjw), in Gönningen vom städtischen Jugendtreff Daniel Winter, in Rommelsbach vom Jugendtreff Astrid Hundelmaier. Im Ringelbach kümmert sich Silvia Mauser vom Jugendhaus Ariba, im Hohbuch Julius Zenker, beide Stiftung Jugendwerk, um Just for Kids. In Orschel-Hagen ist Carolin Lutz vom esjw unterwegs. Stadtmitte, Oststadt und Betzenried haben im Kolpinghaus Elias Rohrmann vom BDKJ als Ansprechperson für die Kids.

Und in Sondelfingen wird Daniel Beyer vom Evangelischen Jugendwerk Reutlingen offene Angebote machen. Auch Pro-Juventa mit dem Wiesprojekt und der städtische Jugendtreff Westside in der Tübinger Vorstadt sind an “Just for Kids” beteiligt.



Reutlinger General-Anzeiger