Theaterpremiere 2024 im Kolpinghaus


Juli 17, 2024


„L’amour auf Umwegen“ heißt es am 17. Juli 2024 auf der Bühne im Kolpinghaus Reutlingen. Die jährlich stattfindende Theaterpremiere des „Theater der Generationen“ zeichnet sich seit Jahren als Erfolg heraus – der dabei jedes Mal von Vielfalt und Individualität zeigt.

Der junge Mann Samba aus Guinea, der in Deutschland Arbeiten geht, um seiner Familie Zuhause Geld zu schicken, verliebt sich in das griechische Mädchen (Nina), das seit Längerem im Kolpinghaus wohnt, wobei die zwei Welten der beiden aufeinanderprallen und deren Liebesglück einigen Hindernissen ausgesetzt ist.

Unterdessen werden unterschiedliche Themen verarbeitet, die in die jeweiligen Lebenswelten der beiden mit hineinspielen – angefangen von der schwierigen Beziehung von (Nina) mit ihren Eltern, über die traditionell geprägten Ansichten von Sambas Eltern in Guinea, bis hin zu deren jeweiligen Freundschaften und Bekannten in Deutschland.

Das Umfeld der beiden ist geprägt durch ein klassisches schwarz- weiß Denken: ein gesellschaftlich verankertes Denken in Schubladen auf beiden Seiten.

Das Stück verarbeitet Clicheés auf eine verspielt- humorvolle Art und Weise und regt dabei unglaublich zum Nachdenken an. Vor allen Dingen, als es schließlich eine Wendung geben soll, nachdem Samba und (Nina) schon beinahe die Hoffnung aufgegeben hatten, dass ihre Mitmenschen ihnen zuliebe ihre Vorurteile hinter sich lassen würden. Wie viel ein freundschaftliches Zusammenkommen bewirken kann, in dem Menschen sich kennenlernen und einander begegnen, zeigen das Kolpinghaus Reutlingen und alle Mitwirkenden. All das ist vielseitig übertragbar auf unterschiedlichste Situationen des Alltags, in denen Vorurteile und Rassismus den Menschen im Wege stehen und in denen es gilt, diese zu überwinden, damit mehr Liebe stattfinden kann.

In diesem Sinne beruft sich das Stück ganz auf die Philosophie, die täglich im Kolpinghaus Reutlingen gelebt und praktiziert wird: Fremde können Freunde werden, Menschen können sich gegenseitig zuhören und einander achten; ganz egal, wo sie herkommen und was ihre Hintergründe sind.

Mit vielseitigen Kostümen, unterschiedlichen Szenen und heiterem Gelächter ist der große Saal gut gefüllt mit Gemeinschaft, Ausgelassenheit und Herz. Ein bunter Abend und ein Haus voller Menschen, die im Anschluss an das Stück selbstgemachtes Fingerfood essen, miteinander plaudern, tanzen, lachen - und sich begegnen.

Wie im letzten Jahr ist das diesjährige Stück von Darstellerinnen und Regisseurinnen selbst verfasst – zum zweiten Mal in Folge durch tatkräftige Unterstützung von Sonka Müller aus dem Reutlinger Theater „Patati Patatei“.

Das Kolpinghaus Reutlingen freut sich auf weitere Auftritte mit dem diesjährigen Stück und darauf, Menschen von überall mit Leichtigkeit und Ernst zugleich abzuholen und in die Welt von humorvoll transportierten, realitätsnahen Geschichten einzuladen – und vor allen Dingen natürlich, sie erneut zum Lachen zu bringen.



Karin Kintzler